Red Bull hat sich in der eigenen Struktur verheddert. Eigentlich wollte Salzburg den deutschen Angreifer Nils Quaschner zu seinem Partnerklub RB Leipzig in die zweite Bundesliga des Nachbarlandes transferieren. Die FIFA stoppte das Vorhaben jedoch mit dem Hinweis, dass es nicht erlaubt sei, dass ein Akteur in einer Saison für drei Vereine aufläuft. Quaschner spielte nämlich auch für Red Bulls österreichischen Zweitklub Liefering. Sportchef Ralf Rangnick war von der Entscheidung, die er vielleicht „juristisch prüfen“ lässt, völlig überrascht.
ÖFB-Regularen widersprechen offenbar FIFA-Regeln
Anhand einer Kooperationsvereinbarung durfte Quaschner sowohl für Salzburg als auch für den FC Liefering in der ersten Liga spielen. Der ÖFB erlaubt solche Verträge explizit, um jungen Spielern Einsatzzeiten zu garantieren und den finanzschwachen Teams der unteren Liga kostengünstig zu neuen Profis zu verhelfen. Der 20-Jährige stand dabei allerdings die ganze Zeit unter Vertrag bei Salzburg. Rangnick ist deshalb der Ansicht, dass es „für Jedermann nachvollziehbar ist, dass Salzburg der erste Verein und Leipzig der zweite“ gewesen wäre.
Die FIFA hält dagegen: Quaschner habe zweifelsohne für zwei unterschiedliche Vereine an offiziellen Spielen teilgenommen. Es sei daher ausgeschlossen, dass er dies in dieser Saison noch für einen dritten Klub tun dürfe. Es sei nicht ausschlaggebend, ob er offiziell zu jeder Zeit den Bullen aus Salzburg gehört habe. Dort, wo der 20-Jährige die Rückrunde bestreiten wird, betrachtet man den Vorgang sehr kritisch: Die FIFA widerspreche hier gültigem ÖFB-Recht, ist man sicher.
Red Bulls Position ist schwach
Die Position von Red Bull ist diesbezüglich aber schwach: Erst einmal bricht das Recht der FIFA im Zweifel das eines nationalen Verbandes – und nicht andersherum, wie Rangnick glaubt, dass es sein sollte. Zum anderen verbietet die FIFA explizit nicht solche Kooperationsvereinbarungen, wie sie der ÖFB erlaubt: Diese gestatten es aber nur, dass ein Spieler im Wechsel für zwei unterschiedliche Vereine Pflichtspiele macht. Nirgendwo findet sich der Hinweis, dass mit einer solchen Vereinbarung das Verbot, pro Saison für mehr als zwei Vereine aufzulaufen, ausgehebelt wäre. Die Wahrheit des Zorns von Red Bull ist vielmehr die: Faktisch gehören all die Spieler von Salzburg, Leipzig oder Liefering nicht den Klubs, sondern dem Konzern im Hintergrund. Und den ärgert es, dass er seine Spieler nicht nach eigenem Gutdünken hin und herschieben darf.