Der ÖFB ist der größte Sportverband Österreichs. Bislang befand sich stets ein Mann an dessen Spitze. Aktuell ist es Johann Gartner. Das Präsidiumsmitglied aus Niederösterreich steht allerdings nur als Interimslösung an der Spitze des Verbands. Er ersetzt den Medienunternehmer Gerhard Milletich, der Anfang 2023 aufgrund von Korruptionsvorwürfen zurückgetreten ist. Im September wird deshalb neu gewählt. In diesen Tagen bildet das Präsidium den zuständigen Wahlausschuss, der die Kandidaten registriert. Wobei in diesem Fall es wohl besser wäre, von Kandidatinnen zu sprechen. Es sieht ganz danach aus, dass zum ersten Mal eine Frau in Gestalt von Diana Langes-Swarovski an der Verbandsspitze stehen wird. Dies berichtet „OE24“.
Langes-Swarovski ist ausgezeichnet vernetzt
Zumindest der Name Swarovski dürfte auch nicht Fußballfans ein Begriff sein, handelt es sich doch um bekannten Hersteller von Kristallglas, der in Tirol ansässig ist. Heute befindet sich das Unternehmen im Besitz von etwa 200 Familienmitgliedern. Langes-Swarovski erbte 2021 mit 17 Prozent den größten Anteil am Betrieb. Im Fußball machte sie durch ihre Tätigkeit für den WSG Tirol auf sich aufmerksam. Diesen führte die heute 51-Jährige bis in die Bundesliga. Sie wurde anschließend auch in den Liga-Vorstand gewählt und sitzt in dieser Rolle schon jetzt im ÖFB-Präsidium. Durch ihre Tätigkeiten ist sie international bestens vernetzt. Österreich nutzte dies bereits in der Vergangenheit und machte sie beispielsweise zur Repräsentantin des eigenen Fußballs bei der WM 2022 in Katar.
Sollte sie tatsächlich gewählt werden, könnte die Aufgabe kaum größer sein. Sie müsste den Verband beruhigen, der sich in schwerem Fahrwasser durch die Vorwürfe gegen Milletich befindet. Dass sie die erste Frau im Amt wäre, dürfte ein Stück weit helfen, weil sich viele Schlagzeilen erst einmal darum drehen werden. Über kurz oder lang wäre aber ohne jeden Zweifel ihr Geschick als Krisenmanagerin einer Organisation verlangt, die notorisch schwer auf Linie zu bringen ist.